Pressetermin zur Inbetriebnahme von Elektrobussen im Lokalverkehr des Main-Taunus-Kreises (MTK)
MTK-Verkehrsdezernent Baron, Geschäftsführer der LEA Hessen, Dr. McGovern, Erster Stadtrat Exner, HLB-Geschäftsführer Salzmann und MTV-Geschäftsführer Schmidt anlässlich des Einsatzes von Elektrobussen
Johannes Baron, Aufsichtsratsvorsitzender der MTV Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft und Verkehrsdezernent des Main-Taunus-Kreises, Dr. Karsten McGovern, Geschäftsführer der LEA LandesEnergieAgentur Hessen, Wolfgang Exner, Erster Stadtrat der Stadt Hofheim, Veit Salzmann, Geschäftsführer der HLB, und Roland Schmidt, Geschäftsführer der MTV, informierten bei einem Pressetermin am 05. Oktober über den Einsatz von Elektrobussen im MTK. Dabei ging es um die Bedeutung der Elektromobilität für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und die Herausforderungen für die MTV durch den Einsatz von Elektrobussen im ländlichen Raum. Weitere Themen waren außerdem On-Demand-Mobilität (ODM) und automatisiertes Fahren sowie zentrale SPNV-Projekte im Main-Taunus-Kreis.
Zunächst wurden die Teilnehmenden mit einem der drei Elektrobusse am zentralen Omnibusbahnhof in Hofheim abgeholt und zum Betriebshof der HLB Hessenbus GmbH (HLB), dem zuständigen Verkehrsunternehmen, gefahren. So konnten sie vorab erste Eindrücke von dem Elektrobus und dem speziellen Fahrgefühl, mit seinem ruhigen Fahrverhalten und dem leisen, emissionsfreien Antrieb, gewinnen.
Johannes Baron begrüßte die Teilnehmenden und verdeutlichte: „Der Einsatz von Bussen mit alternativen Antrieben wird in Zukunft hessenweit weiter vorangetrieben“. Der ÖPNV gelte im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern bereits als umweltfreundlich. Trotzdem sei dieser ökologisch noch nachhaltiger zu gestalten, um die umweltpolitischen Ziele zu erreichen.
Baron erläuterte: „Die Beförderung soll stets im Sinne des Umwelt- und Klimaschutzes optimiert werden. Elektromobilität ist als Bestandteil der Verkehrswende ein wichtiges Thema. Die MTV setzt mit der Inbetriebnahme von drei Elektrobussen ein positives Zeichen.“ Mit den neuen Fahrzeugen verbessere sich die Luft für die Bürgerinnen und Bürger. Ein weiterer Anreiz, den ÖPNV statt des eigenen Pkw zu nutzen.
Elektromobilität macht im städtischen Nahverkehr große Fortschritte, während die Umsetzung im ländlichen Raum noch nicht zufriedenstellend gelöst ist. Herausforderungen gibt es insbesondere in Bezug auf Reichweite der Busse, Einsatzplanung, Lade- und Netzinfrastruktur. Daher gibt es bislang wenige Pilotprojekte zum Einsatz von Elektrobussen außerhalb von Großstädten. Um Erfahrungen zu sammeln wurde deshalb testweise ein Pilotprojekt im Bereich der MTV initiiert, welche in dieser Thematik als Vorreiter für die Region gilt.
„Vor vier Jahren nahm die Main-Taunus-Verkehrsgesellschaft an unserem eCoach-Programm teil, einer Initialberatung für die Umstellung auf Elektrobusse und zwei Jahre später an einer Roadshow zur Erprobung von Elektrobussen“, erklärt Dr. Karsten McGovern, Geschäftsführer der LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH (LEA Hessen): „Es freut mich, dass unsere Beratungen und die Förderung in Höhe von 745.000 Euro über die Hessenagentur nun die ersten drei Elektrobusse im Linienverkehr im Main-Taunus-Kreis ermöglichen.“ Dieses Projekt (HA-Projekt-Nr.: 836/19-156) wird aus Mitteln des Förderprogramms Elektromobilität in Hessen gefördert.
Roland Schmidt erwähnt, dass bereits im November 2019 testweise ein Elektrobus im Liniennetz der MTV unterwegs war. Anfang April 2020 begann die Durchführung einer Machbarkeitsstudie mit dem Beratungsunternehmen EEBC European Electrical Bus Company GmbH aus Frankfurt. Nun sind die drei Batteriebusse im MTK im Einsatz. Ziel dieses Pilotprojektes ist die strategische Neuausrichtung des Busangebotes im Kreis als Voraussetzung für den Nahverkehrsplan und kommende Ausschreibungen. Es sollen Erfahrungen hinsichtlich des zukünftigen Antriebs- bzw. Energieträgerkonzeptes für den ÖPNV zu gewonnen werden.
Veit Salzmann verdeutlicht das Ziel der HLB, sich als Verkehrsunternehmen zukunftsfähig aufzustellen: "Sowohl mit dem Einsatz von Fahrzeugen mit alternativen Antriebstechnologien als auch beim Aufbau und der Bereitstellung der nötigen Ladeinfrastruktur für die Fahrzeuge kümmern wir uns um die praktische Umsetzung der Projekte und den Einstieg in die Elektromobilität. Hier braucht es verlässliche Partner vor Ort und dafür stehen wir zur Verfügung.“
Beim Kauf eines Elektrobusses muss mit ungefähr doppelt so hohen Anschaffungskosten wie bei einem herkömmlichen Dieselbus kalkuliert werden. Daher fördert das Land durch die HA Hessen Agentur GmbH das Projekt mit 40 Prozent der Fahrzeugmehrkosten als auch der dazugehörigen Ladeinfrastruktur.
Auch Wolfgang Exner ist erfreut, dass die Stadt Hofheim Teil des Projektes ist: „Durch den Einsatz der Elektrobusse auf der Linie 403 und später auch mit der Einführung des neuen On-Demand-Angebots Ende des Jahres, gilt die Stadt Hofheim als Vorreiter für Elektromobilität im ländlichen Raum.“
Anschließend skizzierte Roland Schmidt ein weiteres Projekt der MTV im Sinne des Klimaschutzes: Die Einführung eines modernen und elektrischen On-Demand-Angebots in der Kreisstadt Hofheim. Dieses soll das bisherige konventionelle ÖPNV-Angebot ergänzen und Schwächen beheben. Hierbei handelt es sich insbesondere um die Feinerschließung, Verkehre in Tagesrandlagen, Querverbindungen und um die Anbindung bisher nicht ausreichend bedienter Gebiete und Einrichtungen. Die Fahrzeuge sollen rein elektrisch betrieben werden und verkehren räumlich und zeitlich flexibler als die bestehenden Bedarfsverkehre. Zur Unterstützung kommen moderne digitale Systeme und Medien zum Einsatz. Der Fahrgast profitiert von spontanen Buchungen, kurzen Wartezeiten und einem geringen Planungsaufwand. Fahrtenwünsche werden unkompliziert und bequem per App gebucht. Das elektrische On-Demand-System soll als Alternative zum Pkw etabliert werden und durch eine Reduktion der Freizeitverkehre NO2-Emissionen reduzieren. Ziel ist es, durch dieses zusätzliche Angebotselement die Attraktivität des Gesamtsystems ÖPNV zu verbessern.
Zum Schluss legt Johannes Baron auch noch jene lnfrastrukturvorhaben aus dem Regionalen Nahverkehrsplan des RMV, die von hoher Relevanz für den MTK sind, dar. Hierzu gehört zum einen die Regionaltangente West (RTW), welche direkte Verbindungen und kürzere Reisewege von und zum Frankfurt Flughafen schaffen soll. Auch der geplante Neubau der Wallauer Spange soll das Nahverkehrsangebot im Kreis mit einer zentralen Station zwischen Hochheim und Hofheim deutlich erweitern. Mit einem etwa 4 Kilometer langen Trassenabschnitt soll sie eine direkte und schnelle Verbindung zwischen Wiesbaden und dem Frankfurter Flughafen und damit auch die Möglichkeit eines „Hessen-Express“ schaffen. Zur Attraktivitätssteigerung wird außerdem ein Infrastrukturausbau für einen 15-Minuten-Takt der RB 12, der Königsteiner Bahn, geprüft. Dieser soll die Attraktivität und Qualität des Schienenverkehrs in der Region sichern und bestehende Engpässe beheben. Johannes Baron fasste zusammen: „Es ist abzusehen, dass diese Projekte den MTK positiv beeinflussen werden."